Runder Tisch Gleisdreieck legt Lösungsvorschläge vor

(ein Beitrag von Mathias Bauer, gleisdreieckblog)

Regeln für die Nutzung des öffentlichen Raums

Auf Initiative der im vergangenem Sommer gegründeten Initiative „Gemeinsam fürs grüne Gleisdreieck“ hat in den Wintermonaten ein Runder Tisch stattgefunden. Anlass war der in den Sommermonaten regelmäßig auftretende Stress im Park durch Lärmexzesse, Vermüllung und Vandalismus. Am digitalen runden Tisch haben unter der Leitung von Martin Seebauer als Moderator Vertreter der Initiative, Mitglieder des Nutzerinnenbeirates, Funktionsträger aus Bezirks- und Senatsverwaltung und der Grün Berlin GmbH ein gemeinsames Papier mit Lösungsvorschlägen erarbeitet.

Die Vorschläge gliedern sich in vier Bereiche:

  • Kommunikation
  • Intensivierung der Zusammenarbeit
  • Vermüllung und Toilettensituation
  • Partyzone

Zu Kommunikation gibt es die meisten Unterpunkte, während Partyzone mit einer halbe Seite abgehandelt wurde. In einer Vorbemerkung werden zu große Erwartungen gedämpft, indem vorsorglich darauf hingewiesen wird, dass die zur Verfügung stehenden Mittel begrenzt seien.

1. Kommunikation

setzt darauf, die Parkbesucher für einen bewussteren, verantwortungsvolleren Umgang mit Park und Nachbarschaft zu sensibilisieren. Dazu sollen vielerlei Mittel genutzt werden. Informationstafeln, Flyer und Social Media, Videos mit „Parkfluencern“, Sticker mit Kurzreimen an den Mülleimern. Die Parkaufsicht soll für die Kommunikation mit den Parkbesuchern geschult werden. Im Park könnte es kreative Aktionen von Nutzern geben, um auf die Lärmproblematik hinzuweisen. Es wird überlegt einen „Speakerscorner“ einzurichten, einen Versammlungsort unter freiem Himmel, zum Austausch der Parknutzer:innen untereinander.

2. Intensivierung der Zusammenarbeit

Hier geht es in erster Linie um die bessere Abstimmung zwischen Ordnungsamt, Polizei und Parkaufsicht. Die Parkaufsicht soll qualifiziert werden und ähnlich wie die Parkläufer:innen im Görlitzer Park arbeiten.
Die Parknutzer:innen sollen die Parkaufsicht leichter ansprechen können. Dazu werden die Telefonnummern der Parkaufsicht auf den Infotafeln im Park stehen.

3. Vermüllung und Toilettensituation

Natürlich braucht es Abfallkörbe mit mehr Volumen und bequemeren Einwurfschächten. Gleichzeitig sollen jedoch auch Parkbesuchern Mitmachtmöglichkeiten zum Aufräumen angeboten werden, wie die „Kehrenbürgeraktion“ der BSR oder durch kostenlosen Verleih von Greifzangen. Zusätzlich sollen Strategien zur Abfallvermeidung entwickelt werden, es wird das Projekt „Zero-Waste“ des BUND erwähnt. Konkrete Umsetzungsschritte sind dafür jedoch noch nicht formuliert.

Die drei Toiletten-Anlagen sollen öfter gereinigt werden, länger geöffnet sein und durch eine vierte Anlage ergänzt werden.

4. Partyzone

Der Vorschlag einer Partyzone im Gleisdreieckpark wurde ausführlich diskutiert. Die Teilnehmer waren sich einig, dass es Partzyzonen geben sollte, jedoch konnte auf dem Gleisdreieck kein geeigneter Standort gefunden werden. Im Gespräch waren die Ladestraße zwischen den langestreckten Schuppen des Technikmuseums im Ostpark und die Hochfläche hinter dem Baumarkt Hellweg, auf der eine Zeitlang die ausgebauten Yorckbrücken zwischengelagert wurden. Beide Standorte schienen jedoch nicht weit genug entfernt, bzw. zu wenig abgeschirmt von den benachbarten Wohnbauten.

Es scheint alles in die richtige Richtung zu gehen. Doch ob es ausreicht?

Nicht nur weil die Mittel knapp sind, wie die Senatsverwaltung mitteilen ließ. Vier statt drei Toilettenanlagen für mehr als 10.000 Besucher an einzelnen Tagen sind einfach nicht angemessen. Wenn die Senatsverwaltung an dieser Stelle knausert, ist dies ein politischer Fehler. Ebenso müsste wesentlich mehr Geld in eine qualifizierte Parkaufsicht investiert werden.

Die Kommunikation im Park ist jedoch nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch der Phantasie – die unbezahlbar ist. Und es ist eine Frage, ob die Beteiligten den richtigen Ton treffen und zueinander finden – denn letztlich sind es Konflikte zwischen unterschiedlichen Generationen und sozialen Gruppen. Wird spannend sein zu sehen, ob es langfristig gelingt, angemessene Regeln für die Nutzung des öffentlichen Raums Gleisdreieckpark zu etablieren ohne die Lebendigkeit zu ersticken.

Hier der Link zum Ergebnispapier: 21-03-22_Dialog-Park-Gleisdreieck, Ergebnispapier, final-PDF

zuerst erschienen im gleisdreiecksblog

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