Ein Beitrag aus dem Gleisdreieck-Blog
Freizeitparlament mit Einfluss
von Hannes Koch
Zehn Jahre wirkte Hannes Koch als Bürger:innen-Vertreter im Beirat des Gleisdreieck-Parks mit.
Bei der Neuwahl im Frühjahr 2025 kandidiert er nicht mehr – und zieht hier sein Fazit:
Der Park zwischen Kreuzberg, Mitte und Schöneberg funktioniert gut. Die Mitarbeiter:innen des Parkmanagements der landeseigenen Gesellschaft Grün Berlin, die den Park im Auftrag des Senats verwaltet, machen gute Arbeit. Trotz des üblichen Vandalismus sind die Anlagen meistens intakt. Der Müll der Sommerwochenenden wird schnell beseitigt. Das Zusammenleben der zahlreichen Nutzer:innen ist überwiegend friedlich, oft ist der Park ein sehr angenehmer Ort. Soziale Probleme wie Drogenhandel und Gewalt halten sich in Grenzen, jedenfalls im Vergleich zum potenziellen Ausmaß, das in anderen Berliner Parks zu beobachten ist.
Der Beirat leistet dazu einen Beitrag. In diesem Gremium kümmern sich die gewählten Vertreter:innen der Nachbarschaft zusammen mit den Institutionen um die Belange des Parks. Es ist gut, dass die Anwohner:innen eine Möglichkeit haben, in dieser Form auf ihren Park aufzupassen. Das Gremium erfüllt seine Aufgabe, Anregungen aus der Bevölkerung an die Verwaltung zu übermitteln und für diese als Korrekturinstanz zu wirken. Obwohl der Beirat eine nur beratende Funktion hat, übt er einen gewissen Einfluss aus. Das Parkmanagement nimmt die Wünsche des Beirats und der gewählten Mitglieder ernst.
Was der Beirat geschafft hat
Er hat Verbesserungen vorgeschlagen, die umgesetzt wurden, beispielsweise den Bau einer Wasserleitung in den Kinderspielplatz „Naturerfahrungsraum“ und den Rosenduftgarten oder der Lampen am Basketplatz/ Skaterpool, damit dort im Herbst und Winter länger gespielt werden kann.
Im Corona-Jahr 2020 hat der Beirat in langen Debatten einen gewissen Beitrag geleistet, das Problem der lauten Partys bei Nacht zu befrieden, indem regelmäßige Gespräche zwischen Parkmanagement, Polizei und anderen Aufsichtsinstitutionen stattfanden.
Das Gremium hat Sorge dafür getragen, dass der Park noch immer von Grün Berlin verwaltet wird und nicht wie ursprünglich geplant vom Bezirk Kreuzberg. Das sollte auch künftig so bleiben. Denn bei Grün Berlin ist eher gesichert, dass die Senatsmittel für den Park vollständig dort ankommen. So wird daraus bisher auch die Parkaufsicht bezahlt, deren Mitarbeiter einen großen Anteil daran haben, dass im Park meist ein angenehmes Zusammenleben der Besucher:innen zu beobachten ist. In Bezirksparks fehlt für so etwas oft Geld, weil die Bezirksämter die Parkmittel des Senats zu gewissem Teil zweckentfremden.
Was der Beirat nicht schafft
Manche konkreten Verbesserungsvorschläge wie der Bau zusätzlicher Toiletten versanden unter anderem wegen komplizierter Verwaltungsprozesse und Geldmangels.
Eigeninitiative entwickelt der Beirat kaum. Das liegt vor allem daran, dass die gewählten Mitglieder wenig Zeit investieren. Es handelt sich um ein echtes Freizeitparlament. Alle zwei Monate geht man hin, diskutiert über die Ideen des Parkmanagements und die aktuelle Problemen, beschwert sich vielleicht auch über dies oder das. Folgen oder Projekte erwachsen daraus selten.
Wenn der Beirat als Gremium von Bürgerbeteiligung mehr erreichen wollte, könnte er seine Organisation in die eigenen Hände nehmen, die Sitzungen selbst vorbereiten, mehr Treffen einberufen als nur alle zwei Monate, die Tagesordnung bestimmen und diese Arbeiten nicht dem Parkmanagement überlassen.