Veranstaltung zum Thema Fahrradstraßen und Entsiegelung

Im Anschluss an das Gartenfest fand im Großen Saal der Villa Lützow eine Informationsveranstaltung zum Thema Fahrradstraßen und Entsiegelung im Lützow-Viertel statt. Max Söding, Stadtteil-Koordinator, hatte Mitarbeiter des Straßen- und Grünflächenamts (SGA) Mitte eingeladen, die detailliert über die Planung für Fahrradstraßen in Tiergarten-Süd informierten.

Erläuterung der Planungen für Fahrradstraßen und Entsiegelung Foto FP

Rund 35 Nachbarn kamen zur Veranstaltung Foto FP

Zu Beginn stellte sich Christopher Schriner als Nachfolger von Dr. Almut Neumann im Amt des Bezirksstadtrats für den öffentlichen Raum in Mitte vor.

Christopher Schriner, Stadtrat für Verkehr in Mitte Foto FP

Laura Fritsche, SGA Mitte, und ihr Kollege Sebastian Gerloff, berichteten, dass die Umgestaltung der Lützowstraße in eine Fahrradstraße den Anfang machen wird. Hier sind viele Anregungen der Anwohner in die Planung eingeflossen. Eine wesentliche Veränderung bedeutet der Bau von zwei Modalsperren/Pollerreihen auf der Lützowstraße, ein Kiezblock, und zwar an der Ecke zur Kluckstraße und der Ecke zur Genthiner Straße. Damit soll der Durchgangsverkehr, der dem Stau am Lützowufer ausweicht, in der Lützowstraße verringert werden.

Grün markiert: geplante Fahrradstraßen im Lützowviertel

Bereits am 5. März hatte das Stadtteil-Forum Tiergarten Süd zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, auf der in Arbeitsgruppen intensiv erörtert wurde, was im Detail geplant wird. Damals waren die Bewohner unseres Stadtteils eingeladen, anschließend ihre Meinung zu den geplanten Maßnahmen in einem Online-Beteiligungsverfahren kundzutun. Laura Fritsche lobte die Kompetenz der Bürger:innen, die sich beteiligt hatten.

Auch bei dieser Diskussion meldeten sich Kritiker und Kritikerinnen zu Wort, die sich gegen die Benachteiligung des Autoverkehrs aussprachen. Sachkundig meldete sich immer mal wieder Daniel Kyek, der Leiter des Straßen- und Grünflächenamts, zu Wort, wenn die Debatte an Heftigkeit zunahm.  Laut einer Untersuchung des SGA werden nur 13 % der Wege in Tiergarten Süd mit dem Kfz erledigt, 87 % zu Fuß, mit dem ÖPNV oder Fahrrad. Daher solle dem Radverkehr in einigen Nebenstraßen der Vorrang eingeräumt werden.

Ein weiteres Thema des Abends war die Entsiegelung der Unterstreifen und der ehemaligen Radwege, die in der Pohlstraße bereits begonnen hat. Baumscheiben werden miteinander verbunden, es entstehen größere Flächen, auf denen Regenwasser versickern kann. In der Pohl- und Kluckstraße werden so ca. 1200 qm Versickerungsfläche gewonnen. Die Gehwegbreite bleibt erhalten oder wird erweitert. Die Bürger können sich bei Bedarf über Pflege und Bepflanzung der vergrößerten Baumscheiben und Versickerungsflächen vom SGA beraten lassen, zuständig ist dort der Kollege Günter Fuchs. guenter.fuchs@ba-mitte.berlin.de

Erhaltene Baumscheibenbepflanzung vor dem „Isotop“ in der Pohlstraße

 

Eine weitere Neuerung sind sogenannte „Grüne Gullies“, die in vielen Nebenstraßen im Bezirk Mitte geplant sind. Um geeignete Gullies entstehen spezielle Sickergruben von ca. 8 qm Fläche. Diese Gruben sollen das Regenwasser im Sommer vorübergehend sammeln und nur bei Starkregen in die Kanalisation leiten. Durch diese Maßnahme soll einerseits die lokale Wasserversorgung optimiert und andererseits das Kanalsystem entlastet werden. Das Straßen- und Grünflächenamt will so eine nachhaltige Lösung schaffen, um mit den Auswirkungen von Starkregenereignissen zukünftig effektiver umzugehen. Oberstes Ziel sei es dabei, Wasser in den Boden zu leiten. Berliner Hauptstraßen seien dafür eher ungeeignet, da dort zu viele Schadstoffe, zum Beispiel vom Autoreifenabrieb, in den Boden gelangen würden.

Modell eines grünen Gullys Quelle: SGA

https://entwicklungsstadt.de/entsiegelung-bezirk-berlin-mitte-will-7-200-gruene-gullys-einfuehren/

Vielen Dank an die Mitarbeiter des Straßen- und Grünflächenamts, die sich am Freitagabend zwei Stunden Zeit genommen haben, um mit den Bürger:innen in Tiergarten Süd im Gespräch zu bleiben. Die Mitarbeiter:innen des SGA hoffen, dass  die meisten Anwohner die Vorteile der Maßnahmen, wie Abkühlung durch Verdunstung und eine Verbesserung des Wohnumfelds, erkennen und schätzen lernen.

F. Pohlmann

 

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