Der Verein Berliner Künstler trauert um Christo

Am 31. Mai 2020 verstarb in New York der weltbekannte und einzigartige Künstler Christo (* 1935 in Gabrowo, Bulgarien). In Trauer erinnert der Verein Berliner Künstler daran, dass Christo, wie auch seine Partnerin Jeanne-Claude (1935-2009), seit 1995 Ehrenmitglieder des VBK gewesen sind. Dieser professionelle Künstlerverein (gegründet 1841), der älteste Europas, war der einzige Verein, dem das Paar jemals beitrat.

Der Berliner Maler und damalige Vorsitzende des VBK, Hans-Jürgen Gabriel, hatte 1994 im Vorfeld der Reichtagsverhüllung durch Christo im Sommer 1995, den Kontakt nach New York hergestellt, und Christo die Ehrenmitgliedschaft angetragen.

Sabine Schneider, die jetzige Vorsitzende des VBK, erklärt dazu: „Die Geschichte des VBK, seine auf Spenden angewiesene Arbeit, seine Unabhängigkeit und internationale Ausrichtung veranlassten das Paar, die Mitgliedschaft  erst- und einmalig anzunehmen.“ Ein weiterer Grund dafür war sicher auch, dass der Architekt des Reichstagsgebäudes Paul Wallot und der beteiligte Bildhauer Reinhold Begas zu ihren Lebzeiten ebenfalls dem VBK angehört hatten.

Mit einer Fotopostkarte (siehe Abbildung) ihres Verhüllungsprojekts „Surrounded Islands“ (Miami, Florida 1983) nahmen Christo und Jeanne-Claude im Dezember 1994 die Ehrenmitgliedschaft beim VBK „very happy“ an. Sie erwähnen in ihren Zeilen auch eine kleine Spende, die sie dem Verein machen wollten, sowie ihre „freundlichen Gedanken“ neben Neujahrswünschen. Als Kontaktpersonen empfehlen die Absender den Bauunternehmer Roland Specker und Wolfgang Volz,  der seit 1972 der alleinige Fotograf des Künstlerduos und all seiner Projekte war.

Fotopostkarte von Christo und Jeanne-Claude vom 20. Dezember 1994, mit der sie die Ehrenmitgliedschaft im VBK annehmen, Foto: (c) Archiv VBK

Zur Erinnerung: 1995 verhüllte Christo nach 23-jähriger Planungszeit den Berliner Reichstag mit einem alubeschichteten Propylengewebe. Die Verhüllung begann am 17. Juni 1995, wurde sieben Tage später abgeschlossen und bestand bis zum 07. Juli 1995. Über 5 Millionen Besucher verfolgten das Kunstprojekt vor Ort. Wie stets handelten Christo und Jeanne-Claude nur im eigenen Auftrag und nahmen keine Subventionen an. Sie finanzierten ihre Projekte stets durch den Verkauf von eigenen Originalen und verwendeten die gebrauchten Materialien weiter.

Noch im Jahr 1995 ehrte der VBK die beiden New Yorker Künstler durch eine Ausstellung von Originalen in der eigenen Galerie am Schöneberger Ufer 57,  lange bevor die beiden 2001 im Gropiusbau und vom Neuen Berliner Kunstverein präsentiert wurden.

Außenminister Heiko Maas würdigte die Reichstagsverhüllung durch Christo bei Twitter (im Juni 2020)als „spektakuläres Denkmal für unser wiedervereintes Land“.

Hinweis: im „Palais Polpulaire“ der Deutschen Bank (Unter den Linden 5, Berlin Mitte) ist bis zum 17. August 2020 eine Ausstellung der Ingrid & Thomas Jochheim Collection mit Objekten von Christo aus den Jahren 1963-2020 zu besuchen. Eintritt frei.

Vor dem Besuch ist wegen der aktuell nötigen Hygienemaßnahmen ein Zeitfenster zu buchen unter:

http://www.db-palaispopulaire.de

Öffnungszeiten:
täglich außer Dienstag 11-18 Uhr, Donnerstag 11-21 Uhr

 

 

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