Nochmal Richard Scheibe – ein Quiz

Wir hatten uns neulich (mittendran.de vom 3. März 2023) echauffiert über die nationalsozialistische Skulptur von Richard Scheibe, die im Innenhof der Gedenkstätte Deutscher Widerstand steht, wo sie eigentlich nichts zu suchen hat. Dazu heute ein Quiz: Welche der drei Statuen im Bild ist von Richard Scheibe, und von wem sind die anderen beiden Statuen?

Drei Zehnkämpfer
Foto: Paul Enck

Alle drei Skulpturen tragen den gleichen Titel: „Zehnkämpfer“, und fanden sich in trauter Eintracht nebeneinander in einem Artikel über „Bildhauer und Sport“ der nationalsozialistischen Kunstzeitschrift „Die Kunst im Deutschen Reich, 5. Jahrgang 1941, herausgegeben vom Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP. Zentralverlag der NSDAP, Franz Eher Nachf. München.“

 

Die Vorliebe der Nazis für nackte Jünglinge war auch in diesem Zeitschriften-Jahrgang deutlich, auch wenn es etliche nackte „Kraft durch Freude“-Damen gab, entweder sportlich oder noch lieber mütterlich. Hier bekommt man darüber hinaus den Eindruck, der gleiche Herr habe allen drei Bildhauern Modell gestanden, und viel ist den Künstlern auch nicht eingefallen zum Titel Zehnkämpfer; der Kommentator im Heft zitiert hier den Erbauer des Reichssportfeldes, auf dem 1936 die Olympiade stattfand: „Das Gebot der Feierlichkeit schaltete eine Herabziehung der Bildhauerkunst zur reinen Architekturplastik oder zu profaner Darstellung als Sportplastik aus“ – mit anderen Worten: hier soll etwas Höheres gefeiert werden, der Idealtypus eines arischen deutschen Mannes, der gleich in den Krieg ziehen soll und wird – 1941 war das leider schon Realität geworden.

Obwohl irgendwie austauschbar, sollen die drei Zehnkämpfer den drei Bildhauern zugeordnet werden: Von links nach rechts Georg Kolbe (1877-1947), der dem NS-Regime viel zu nahe stand, Richard Scheibe (1879-1964), der dem NS-Regime noch im Untergang, am 14. April 1945, die Treue schwor, und Arno Breker (1900-1991), der auf Veranlassung Hitlers 1944 auf die „Gottbegnadeten-Liste“ kam, weil er, auf Hitlers Schoß sitzend, stilprägend für das Kunstverständnis der Nationalsozialisten war. Rechts neben den drei Zehnkämpfern  zum Vergleich der Jüngling aus dem Hof der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, etwas älter geworden, aber eindeutig der mittlere der drei (Zehn-)Kämpfer.

Kolbe Scheibe Breker und noch mal Scheibe
Foto: Paul Enck

Paul Enck

 

 

 

Redaktion

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