Kurfürstenstraße:
Mit Kunst gegen den Strich

(ein Beitrag von Peter Fabian, artikel-editionen)

Die Neubauten in der Kurfürstenstraße gehen „gegen den Strich“ – und das nach den Regeln der Kunst. Nach dem „Carré Voltaire“ auf der Brache des polnischen Gesandschaftsgrundstücks und „Schœnegarten“ auf dem früheren Parkplatz vom Möbelhaus Hübner bildet das „CoHousing Berlin“ auf dem ehemaligen Gebrauchtwagenhändlerplatz Ecke Kurfürstenstraße/Frobenstraße einen neuen Hotspot der zeitgenössischen Kunst. Neben dem denkmalgeschützten neoklassizistischen Bau der Technischen Hochschule, unter den Wohnungen des spektakulären Gebäudeensembles der Architekturbüros Bolles+Wilson und June-14 Meyer-Grohbrügge & Chermayef werden die Gewerbeeinheiten von Galeristen für aktuelle Kunst und neues Design bespielt.

Bereits im Herbst 2021 übersiedelte Simon Melchers mit seiner Artco Galerie von der Linienstraße in Mitte in die Frobenstraße 1. Den 220 m² großen Kunstraum betreibt er mit dem Partner Benjamin Merten. Simon kam 2020 mit 30 nach seinem Fotografiestudium an der Nieuwe Schoolfoto in Maastricht nach Berlin. Er stammt aus einer Aachener Kunsthändlerfamilie. Sein Kunstraum ist Wand an Wand mit der Galerie von Marie-Christine Molitor von Mühlfeld, an die sich der Design-Möbelladen New Tendency von Manuel und Christoph Goller sowie die Ausstellungsräume von A:D: Curatorial anschließen.

Kunstweltreisender Simon Melchers vor seiner Schöneberger Galerie Artco (Foto:Peter Fabian)

Der junge Galerist stellt auf acht Auslandmessen im Jahr aus. Ebenso international orientiert sind auch seine Nachbarn gegenüber: In das frühere Möbelhaus Griebert sind die Heidi Gallery der Parisierin Pauline Seguin sowie Fabian Schöneich mit seinem Center for Contemporary Arts (CCA Berlin), eingezogen. Als Mitglied der Eigentümergemeinschaft des „CoHousing Berlin“ stellt Schöneich auch Christy Woody und Maria Isserlis die Räume für ihre nicht kommerzielle A:D: Curatorial-Initiative zur Verfügung – wo sie auch bereits Künstler aus der Ukraine ausstellen ließen.

(Zum Autor: Der Wiener Peter Fabian hat seit zwanzig Jahren seinen Kunstverlag und sein journalistisches Redaktionsbüro in der Potsdamer Straße 73, siehe unseren Beitrag EIN KUNSTSINNIGES PANOPTIKUM – DER PETER FABIAN VERLAG)

Redaktion

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