Kiez-Spaziergang zum Thema „Durchwegungen“

Am 6. Mai trafen sich – wegen der Corona-Beschränkungen nur 30 – Kiezbewohner*innnen auf dem Platz vor der Elisabeth-Klinik zum Kiezspaziergang mit Stadtrat Ephraim Gothe (SPD).

André Jasper begrüßt Bezirksstadtrat Ephraim Gothe (SPD) und die Teilnehmer*innen am Kiezspaziergang auf dem Stadtplatz der evangelischen Elisabeth Klinik (Foto:bse)

Eingeladen hatte die Stadtteil-Koordination. Organisiert wurde der Spaziergang durch das Stadtteil-Forum Tiergarten Süd. Thema war die Mobilität im Kiez und insbesondere die „Blockdurchwegungen“.

Volker Kreibich führte in das Thema ein. „Blockdurchwegungen“ ermöglichen kurze Wege zu Geschäften, Cafés und Arztpraxen. Sie können sichere Schulwege darstellen und sind oft hilfreich für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Als erstes Beispiel wurden Wege von der Lützowstraße über das Gelände der Elisabeth-Klinik zum Schöneberger Ufer und zur Potsdamer Straße erörtert. Sowohl der Verwaltungschef der Klinik (André Jasper) als auch der Stadtrat zeigten Bereitschaft, mögliche Lösungen zu unterstützen. Allerdings gilt es wohl noch, andere Grundstückseigentümer zu überzeugen mitzumachen.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass Blockdurchwegungen nach dem neuen Berliner Mobilitätsgesetz gefördert, ausgebaut und in der Bauleitplanung berücksichtigt werden sollen.

Anschließend ging es zur Ampelkreuzung Lützowstraße – Potsdamer Straße. Barbara Kreibich erläuterte, dass es für ältere Menschen und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen praktisch unmöglich sei, in der kurzen Grünphase diese Kreuzung zu überqueren. Mit Grünphasen von 6,5 bis 9,5 Sek. kommt ein normal Gehender hier nur bis zur Straßenmitte. Kinder lernen, dass sie nur bei Grün über die Straße gehen dürfen, hier müssen sie nach Rot-Schaltung schnell weiter laufen, um das andere Ufer zu erreichen. Nach den Richtlinien für Signalanlagen (RiLSA) müssten für die 21 Meter breite Querung 14 Sekunden (dynamisch, jung) bis 21 Sekunden (Schüler*innen, Senior*innen) getaktet werden. Diese Problematik gelte auch für die anderen Ampelanlagen zur Querung der Potsdamer Straße. Da die Potsdamer Straße zusammen mit der Leipziger Straße leider immer noch eine wichtige Verkehrsader vom Alexanderplatz in den Südwesten der Stadt darstellt, treffen hier viele unterschiedliche Verkehrsinteressen aufeinander, die wohl erst im Rahmen eines verkehrsplanerischen Gesamtkonzepts zu einer befriedigenden Lösung gebracht werden können. Trotzdem kann erwartet werden, dass hier auch zwischenzeitlich Verbesserungen ermöglicht werden!

Gabriele Hulitschke erläutert die mobilitätsgerechte Durchwegung vom U-Bahnhof Kurfürstenstraße zum Großen Tiergarten (Foto:MaBü)

Am „Stadtplatz“ Ecke Kluckstraße / Pohlstraße erläuterte Gabriele Hulitschke die Forderungen für eine mobilitätsgerechte Gestaltung der „Durchwegung vom Aufzug des U-Bahnhofs Kurfürstenstraße zum Großen Tiergarten“. Wichtige Punkte waren hier die sichere Entflechtung von kreuzenden Fußgehenden- und Fahradfahrenden-Strömen, das Schaffen Senior*innen-gerechter Ruhebänke, und mehr Toiletten, die öffentlich zugänglich sind.

Weiter ging es zum Magdeburger-Platz. Hier wurde von Jörg Borchardt nochmals das Anliegen des Stadtteil-Forums zur grundhaften Erneuerung des Platzes unter Bürger*innenbeteiligung dargelegt (Wir berichteten mehrfach hierzu). Auch wurde die schnelle Öffnung der instandgesetzten Spielplätze hier und im Park am Karlsbad angemahnt.

Der Stadtrat versprach, den Prüfprozess und die Bürger*innenbeteiligung weiter zu unterstützen.

Zum Schluß befassten sich die Teilnehmenden mit der möglichen „Durchwegung“ von der Derfflinger Straße zum Lützowplatz. Hier können „Leichtfüßige“ bereits jetzt unter Benutzung einer Treppe und eines kurzen Trampelpfades durch laufen. Einfacher wäre es, wenn das Tor am Ende der „Privatstraße“ des Französischen Gymnasiums geöffnet werden könnte. Komfortabel wäre die Durchwegung für mobilitätsbeschränkte Menschen aber erst, wenn das Kopfsteinpflaster durch ein behindertengerechtes Gehband ergänzt würde.

Abschliessend erläuterte Stadtrat Ephraim Gothe, wie wichtig für ihn diese Begehungen sind, da sie immer wieder neue und tiefere Einblicke in das Geschehen und die Bedürfnisse im Bezirk geben und er sich der Anliegen entsprechend sehr viel besser annehmen kann.

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