Kiez mit Kind:
Der Spielplatz Blaues Klavier

Else Lasker-Schüler, Blaues Klavier

Mein blaues Klavier

Ich habe zu Hause ein blaues Klavier
Und kenne doch keine Note.

Es steht im Dunkel der Kellertür,
Seitdem die Welt verrohte.

Es spielten Sternenhände vier –
Die Mondfrau sang im Boote.
– Nun tanzen die Ratten im Geklirr.

Zerbrochen ist die Klaviatür.
Ich beweine die blaue Tote.

Ach liebe Engel öffnet mir
– Ich aß vom bitteren Brote –
Mir lebend schon die Himmelstür,

Auch wider dem Verbote.

Bank, Blaues Klavier

Um diesen Spielplatz auf den ersten Blick nicht nur als Spielplatz sondern auch als politisches Zeichen zu verstehen, benötigt es etwas Verständnis für die deutsche Kunst und Kultur des 20. Jahrhunderts. Das Blaue Klavier, das am Ende des Spielplatzes als Sitzbank steht, geht zurück auf ein Gedicht, das Else Lasker-Schüler in ihrem Zürcher Exil 1937 schrieb. Sie reflektiert darin den kulturellen Niedergang im Nationalsozialismus – warum dies als Thema für einen Kinderspielplatz genommen wurde, bleibt unklar, passt aber natürlich zur namensgebenden Straße.

Unserer Tochter ist es natürlich völlig egal, dass wir in der Else Lasker-Schüler-Straße sind und was dies nun wiederum mit ihrem Spielplatz zu tun hat. Sie liebt die Nestschaukel und die Rutsche, auch wenn die Leiter noch etwas zu hoch ist für ihre 1½, dafür lässt sie sich von uns immer direkt oben auf der Rutsche absetzen und mit Schwung saust sie wieder herunter – das geht stundenlang, bis die Arme von Mama und Papa bleischwer sind.

Der Spielplatz bietet viel: Ein großes Klettergerüst auf zwei Ebenen, mit vielen Seilen zum Hangeln und Toben, sowie untendrunter direkt viel Sand, sodass auch an einigen Stellen gut heruntergehüpft werden kann. An zwei Stellen auf dem Spielplatz lassen sich durch ein Sprach- und Höhrrohr geheime Absprachen oder Erstürmungspläne für das Rutschenschiff planen.

Ein umgitterterter Fußballplatz, der immer gut besucht ist, und zwei Tischtennisplatten laden alle Sportskanonen zu einem kleinen Turnier ein.

Umgeben ist der Spielplatz von Neubauten und einem Parkplatz, auf dem immer viele Krankenwagen parken. Zumindest bei unserer Tochter sorgen diese Fahrzeuge immer für großes Interesse, manchmal gerät sogar der Spielplatzbesuch in den Hintergrund.

Wir kommen vor allem im Frühjahr und Herbst gerne hierher, im Sommer ist uns persönlich etwas zu wenig Schatten vorhanden. Obwohl die kulinarische Auswahl mit Späti, Café, Getränke Hoffmann, Rewe, Alnatura und Edeka in der Nähe eine große Vielfalt bietet.

 

Redaktion

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