Fog Dogs, stille Helden und knirschender Kies

 

 

Auf dem Boden der Galerie: knirschender heller Kies. Das erinnert an edle Parks und Schlossgärten…der Schritt verlangsamt sich, man schreitet bewusster. Vierzehn Tonnen des edlen Gesteins wurden für die laufende Ausstellung auf der Ausstellungsfläche im 7. Stock der Galerie Esther Schipper verteilt um die Grundlage zu bilden für die architektonische Installation „Ne voulais prende ni forme, ni chair, ni matière“ des Spaniers Daniel Steegmann Mangrané ( * 1977, Barcelona).

Durch ein Labyrinth aus Licht und Schatten erreicht der Besucher einen kleinen Kinoraum. Sitzend auf einem Plastikgartenstuhl kann der einstündige Farb- und Tonfilm des Künstlers über das Institute of Fine Arts in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, betrachtet werden. Die Künstlerresidenz wurde erbaut vom  Stararchitekten der Moderne des Landes, Muzharul Islam (1923-2012). Hier werden durch offene Strukturen Innen und Außen vermischt, die sowohl die Laute der tropischen Landschaft wie auch den Großstadtlärm miteinander verbinden.

Ohne Kommentar wird im Film der Alltag der Menschen an diesem Ort dokumentiert. Doch nicht nur für die Menschen interessierte sich Daniel Steegmann Mangrané: er richtete sein Kameraobjektiv immer wieder auch auf die zahlreichen dort ansässigen streunenden Hunde, die  von den Bewohner überhaupt nicht wahrgenommen werden. Diese vom Künstler so genannten „Fog Dogs“ sind die stillen und würdevollen Helden seines Films. Sie sind als gerahmte Fotografien, nennen wir sie Porträts, zu erwerben und machen deutlich: selbst bei den spektakulären und aufwändigen Installationen der zeitgenössischen Kunstszene geht es nach wie vor  oft wie einst – um das Bild an der Wand.

Man sollte sich Zeit nehmen für diesen Film (eine Stunde) und ihn wie eine Atempause genießen.
Danach kann man sich mit Vitaminen stärken: in einem gelben transparenten Plastikzelt ( ebenfalls eine Installation des Künstlers) kann man sich Orangen auspressen und sich ein Getränk zubereiten, welches das Immunsystem stärkt.

Ort: Galerie Esther Schipper, Mercatorhöfe, Potsdamer Str. 81 E, 10785 Berlin

Laufzeit der Ausstellung: bis 9. April 2020

Öffnungszeiten: ab 17. März vorübergehend wegen der Coronaviruskrise geschlossen.

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Website: http://www.estherschipper.com

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