Von der Lichtensteinbrücke geworfen…

…wurde Rosa Luxemburg, die heute 150 Jahre alt geworden wäre.

Rosa Luxemburg (Unknown photographer around 1895-1900, Public domain, via Wikimedia Commons)

Die Mit-Begründerin der Kommunistischen Partei Deutschlands und Mit-Anführerin des Spartakus-Aufstandes wurde nach dessen Niederschlagung am 15. Januar 1919 brutal zusammengeschlagen. Angehörige der Garde-Kavallerie-Schützen-Division packten die Bewusstlose in ein Auto, erschossen sie, fuhren weiter und warfen sie von der Lichtensteinbrücke in den Landwehrkanal.

Erst am 31. Mai 1919 wurde Rosa Luxemburgs Leichnam an einer Schleuse im Landwehrkanal in der Nähe der Unteren Freiarchenbrücke von einem Schleusenarbeiter gefunden.

Am 5. März 1871 als Rozalia Luxenburg in Zamosc, Polen geboren, wurde sie zu einer der wichtigsten Vertreterinnen der europäischen Arbeiterbewegung und des politischen Internationalismus. So gründete sie nach Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 die „Gruppe International“, aus der später der Spartakusbund hervorging.

Als Chefredakteurin der Zeitung „Die Rote Fahne“ nahm sie Einfluss auf die Entwicklung der Novemberrevolution und wurde Mitbegründerin der Kommunistischen Partei Deutschlands.

Rosa Luxemburg war glühende Marxistin und engagierte sich vehement für die Ideen des Kommunistischen Manifests von Marx und Engels. Setzte sich aber zugleich kritisch mit diesen auseinander: „Marxismus ist eine revolutionäre Weltanschauung, die stets nach neuen Erkenntnissen ringen muss, die nichts so verabscheut wie das Erstarren in einmal gültigen Formen, die am besten im geistigen Waffengeklirr der Selbstkritik und im geschichtlichen Blitz und Donner ihre lebendige Kraft bewahrt.“ Während sie die russische Oktoberrevolution als solche begrüßte, kritisierte sie aber die Parteidiktatur Lenins.

Spartakusaufstand (Verlag J. J. Weber in Leipzig, Public domain, via Wikimedia Commons)

Nach der Entmachtung des Deutschen Kaisers plädierte sie für eine proletarische Revolution und setzte sich für eine Räterepublik nach sowjetischem Vorbild ein. Andererseits sprach sie sich zu Beginn des Spartakus-Aufstandes gegen den von Karl Liebknecht heraufbeschworenen Bürgerkrieg aus.

Die Morde an ihr und Karl Liebknecht vertieften die Spaltung der deutschen Linken, da man den Sozialdemokratischen Volksbeauftragten für Heer und Marine nicht nur für die Niederwerfung des Spartakusaufstandes mit Hilfe der von der Reichswehr unterstützten rechten „Freikorps“ verantwortlich machte, sondern auch für die Morde: „Es war jenes System Noske, das die Freiheit der jungen Republik mit den Landsknechten der alten Armee verteidigen wollte. Ein entsetzlicher Irrtum! Denn Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht waren zwar die Ersten, die von jenen Gewaltmenschen gemordet wurden, aber nicht die Einzigen“ (Berliner Volkszeitung)

Bei der Beerdigung von Karl Liebknecht am 25. Januar 1919 auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde – an der über 100.000 Menschen teilnahmen – wurde symbolisch ein leerer Sarg für Rosa Luxemburg mitgeführt und abgesenkt, da ihr Leichnam noch nicht gefunden worden war. In der Folge kam es in ganz Deutschland zu Bürgerkriegsähnlichen Unruhen, die Gustav Noske mit Freikorps und kaiserlichen Truppen gewaltsam niederschlagen ließ.

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