Nicht noch mehr Radverkehr im Park!

(ein Beitrag von Volker Kreibich)

Im Park am Gleisdreieck nimmt der Radverkehr immer weiter zu und damit auch die Konflikte zwischen auf dem Weg von oder zur Arbeit, die es eilig haben, und Fußgängern sowie spielenden Kindern.

Im nächsten Jahr wird die neue Radverkehrsbrücke über die Yorckstraße und den Biomarkt fertig sein und zukünftig die geplante Radschnellverbindung von Teltow bis zur Monumentenbrücke an den Westpark anbinden (0-Variante). Wenn dann noch die Urbane Mitte gebaut ist, wird der Westpark vollends zur Drehscheibe für den Radverkehr.

Die Strategie des Berliner Senats, Rad- und Fußverkehr durch bauliche Maßnahmen zu trennen, ist für den Westpark (noch) nicht vorgesehen. Es gibt aber mehrere Optionen, um den Durchgangsverkehr aus dem Park herauszuhalten.

1.     Vom Park in die Flottwellstraße

Die Radler, die in den Westpark von Süden her über die neue Yorckbrücke kommen, werden nach dieser Variante sogleich scharf links auf den vorhandenen, relativ wenig begangenen Weg entlang der Beach-Volleyball-Felder verwiesen und im Bereich des U 2-Viadukts weiter zur Dennewitz- und Flottwellstraße geführt. Der Umweg verstößt gegen die Luftlinie, würde eiligen Radlern aber ein zügiges Fahren ermöglichen (Variante 1a).

2.     Gar nicht erst in den Park, sondern durch die Mansteinstraße zur Flottwellstraße

Die geplante Radschnellverbindung aus dem Berliner Süden wird an der Monumentenbrücke enden; von dort führt aber bereits jetzt ein breiter Rad- und Fußweg nach Norden bis vor den neuen Gebäudekomplex an der Bautzener Straße. Dort führt diese Variante links in die Großgörschenstraße und unter der S-Bahn rechts in die Mansteinstraße, über die Yorckstraße (Ampel) und weiter in die Bülow- und Flottwellstraße. Die Großgörschenstraße ist derzeit noch gepflastert, der weitere Verlauf bis in die Dennewitzstraße aber großenteils bereits fahrradfreundlich ausgebaut (Variante 1b)

Beide Varianten führen zu einem neuralgischen Punkt, der bisher nur durch ungesetzliches Verhalten überwunden werden kann: die Köthener Brücke über den Landwehrkanal. Radler mit dem Ziel Potsdamer Platz werden in der falschen Fahrtrichtung auf den Gehweg über die Brücke gezwungen; in der Gegenrichtung müssen sie den Gehweg am Schöneberger Ufer benutzen und eine Bushaltestelle queren.

Das Stadtteil-Forum Tiergarten Süd setzt sich seit Jahren dafür ein, diese Gefahrenstelle zu beseitigen. Eine neue Brücke über den Landwehrkanal würde für den Radverkehr die letzte Lücke vom Berliner Süden ins Stadtzentrum schließen und für den Fußverkehr eine direkte Verbindung zwischen dem Park am Gleisdreieck und dem Tilla-Durieux-Park am Potsdamer Platz herstellen.

3.     Die Urbane Mitte am Gleisdreieck nicht durch den Park erschließen

Die Urbane Mitte wird zwischen Ost- und Westpark 3.000 neue Arbeitsplätze auftürmen, die nach den Vorstellungen der Planer zu einem beträchtlichen Teil mit dem Fahrrad erreicht werden sollen. Der Ausbau des Fuß- und Radwegs auf der Ostseite der Bahntrasse wurde von den Investoren bereits zugesagt.

Das Stadtteil-Forum Tiergarten Süd bemüht sich in Gesprächen mit den Planern der Urbanen Mitte darum, den Radverkehr, der auf der Westseite der Bahntrasse von der Radschnellverbindung im Süden über die neue Yorckbrücke zum Westpark geführt wird, am Parkeingang auf einem neu anzulegenden Radweg unmittelbar neben der Bahntrasse über den Deckel des Bahntunnels direkt in das Zentrum der Urbanen Mitte zu führen. Damit könnte das Herz des Westparks vom Ziel- und Quellverkehr der Urbanen Mitte verschont werden (Variante 2a)

4.     Radweg über die Köthener Brücke als Ersatz für die fehlende Radverkehrsbrücke

Die Urbane Mitte wird mit ihrem zusätzlichen Radverkehr den gefährlichen Engpass auf dem schmalen Fußweg zwischen Park und Köthener Brücke noch weiter verschärfen. Sollte der Berliner Senat den Neubau der dringend benötigten Brücke weiter verschleppen, muss die Köthener Brücke für den Radverkehr umgewidmet werden (evtl. nur die westl. Hälfte der Brücke).

Mit dem neuen ‚temporären‘ Radweg auf der südlichen Seite der Straße Schöneberger Ufer und mit einem Ausbau des ‚Uferwegs‘ entlang der anderen Straßenseite kann zwischen den beiden bestehenden Ampeln vor der Köthener Brücke und an der Einmündung der Flottwellstraße mit ergänzenden Maßnahmen ein provisorisches Angebot für die sichere Querung des Landwehrkanals für den Radverkehr geschaffen werden.

Eine nachhaltige Verbesserung dieser Variante wurde den Planern der Urbanen Mitte vom Stadtteil-Forum Tiergarten Süd vorgeschlagen. Vom U-Bahnhof Gleisdreieck bis zum Schöneberger Ufer führt unter dem Viadukt der U2 eine Straße direkt vor die Köthener Brücke. Die Straße ist Eigentum einer Bundesbehörde und dient als Zufahrt zu Kfz-Stellplätzen. Diese Funktion könnte beibehalten und für den Radverkehr der Urbanen Mitte über den Landwehrkanal nach und von der Stadtmitte geöffnet werden – ohne den Park zu belasten (Variante 2b).

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