Menetekel an der Wand – Galerie PS 120

Philippe von Belgien, Saadane Afif 2017/2018 (Foto: APZ)

„What remains is what the poets found“ – Unter diesem ersten Titel der Trilogie „Zauberer der Erde“ eröffnen zwölf Künstler*innen das Kunstjahr in der Galerie PS 120, oberhalb von Woolworth (Potsdamer Straße 120). Die fünfte Ausstellung der jungen Galerie ist international und vielseitig: von der Videoinstallation, über Fotografie, Malerei, Skulptur, Collage und Webkunst ist viel  vertreten. Sogar ein gekröntes Haupt steht bei Saadane Afif mit seinem lichten blonden Haaransatz überdimensional  im Focus als „goldener König“. Weitere Arbeiten stammen von Basel Abbas und Ruanne Abou-Rahme, Etel Adnan, Özlem Altin, Mariana Castillo Deball, Elif Erkan, Rana Hamadeh, Nona Inescu, der Berlinerin Nadia Kaabi-Linke, Tarik Kiswanson und Joseph Kosuth. Kuratiert wird die Ausstellung von Galerieleiter Justin Polera und Gastkuratorin Jesi Khadivi.

 

And yet my mask is powerful, Basel Abbas/Ruanne Abou-Rahme, 2016, Videoprojektion (Foto: APZ)

Die ungeheure Größe der Galerieräume über der Woolworth-Verkaufsfläche ist eine wunderbare Spielwiese, die Justin Polera gut zu nutzen weiß. Hier ist Platz für die fast neunminütige Videoinstallation von Basel Abbas und Ruanne Abou-Rahme „And yet my mask is powerful“: zu englischen und arabischen Zitaten aus Adrienne Richs „Diving into the Wreck“ (dem poetischen Background des Ausstellungstitels) bewegen sich palästinensische Jugendliche durch einen grünen Dschungel, mit Kopien neolithischer Masken  vor dem Gesicht, die zuvor im Israel Museum Jerusalem abfotografiert und dann im 3D Drucker erschaffen wurden.

Nadia Kaabi-Linke hat sich mit „Stretched Perm“ selbst eine strapaziöse Fleißarbeit zugemutet: in 51 Bilderrahmen ziehen sich schwarze Haare auf Papier wie ein Menetekel über mehrere Wände hin und erzählen eine Geschichte. An ein maritimes Seezeichen erinnert die Arbeit von Mariana Castillo Deball.


An der Wand: Stretched Perm, Nadia Kaabi-Linke, 2014. Am Boden: Petate, Petate, Turquesa, Icosahedran von Mariana Costillo Deball, 2018 (Foto: APZ)

Özlem Altin gestaltet einen ganzen Bereich mit eindrucksvollen Collagen, wie bei “ Intimacy“ mit der eleganten Handgeste  und „Give sorrow words“ mit schemenhaften Buchstaben des Alphabets. Masken, Zeichen, Buchstaben und Symbole – das P120 lädt in eine rätselhafte Welt, die jeder selbst für sich entschlüsseln kann.

 

Intimacy, Özlem Altin, 2015 (Foto: APZ)

 

 

Ort: Galerie PS120, Potsdamer Straße 120 (über Woolworth), 10785 Berlin

Laufzeit der Ausstellung: bis 15. März 2019

Öffnungszeiten: Do -Sa 12-18 Uhr

Mobil: 0172/ 619 4863

Mail: info@ps120.org

Website: www.ps120.0rg

 

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