Hochhausleitbild für Berlin – aber nicht für die Urbane Mitte

Hochhaus-Panorama Donau-City, Wien (Foto: Robert F. Tobler, Quelle Wikimedia Commons, CC-BY-SA 4.0)

„Hochhäuser sind weithin sichtbare architektonische Zeichen – oder Auszeichnungen – der städtischen Landschaft, weshalb deren Präsenz auch Gegenleistungen einfordern darf. Widmungsgewinne sollen weitgehend der Allgemeinheit zurückgegeben werden, indem Hochhausentwicklungen in nachhaltiger Art und Weise zur Aufwertung des Umfelds aktiv beitragen.“ So steht es im Fachkonzept Hochhäuser der Stadt Wien.

Am 25. Februar 2020 hat nun auch der Senat von Berlin ein Hochhausleitbild beschlossen.

„Das Hochhausleitbild gibt den Rahmen vor, um bei künftigen Hochhausvorhaben qualitätsvolle, nachhaltige und mehrwertschaffende Lösungen zu finden. Das Hochhausleitbild gilt in Berlin zukünftig als Orientierungsrahmen für die verbindliche Bauleitplanung.“

Was bedeutet das eigentlich für die Urbane Mitte?     Erstmal nichts – denn das Leitbild gilt ja (nur) für neue Vorhaben. Zumindest rein rechtlich.

Aber kann man die Planungen wirklich so fortsetzen, ohne Rücksicht auf die aktuellen Entwicklungen und Leitlinien? Matthias Bauer kommt in seinem Beitrag „Wie passen  die sieben geplanten Hochhäuser…“ auf dem Gleisdreieckblog zu dem Schluß, dass nach den Leitlinien die Hochhäuser der Urbanen Mitte am Gleisdreieckpark gar nicht gebaut werden dürften. Aber dazu ist der Prozess wohl schon zu weit fortgeschritten. Die Frage nach dem zu erwartenden Mehrwert für die Allgemeinheit, den die Hochhäuser bringen sollen, ist jedoch in der gegenwärtigen Planungsphase noch immer relevant.

„Hochhäuser über 60 Meter sind multifunktional zu nutzen“ sagt die Leitlinie und präzisiert: „Ausgehend von zwei grundsätzlichen Nutzungskategorien (Kategorie 1 / Gewerbe und Kategorie 2 / Wohnen) soll die jeweilige Hauptnutzung aus einer der Kategorie höchstens 70 % der Geschossfläche beanspruchen, während die verbleibende Geschossfläche mit Nutzungen aus der jeweils anderen Kategorie zu belegen ist.“

„Die Urbane Mitte will ein lebendiges und vielfältiges Quartier, ein Stadtraum für alle werden“ heißt es auf der Website der COPRO Projektentwicklung GmbH.

Bisher sind in der Urbanen Mitte keine Wohnungen vorgesehen, obwohl gerade in der Mitte Berlins doch (bezahlbarer) Wohnraum so dringend benötigt wird. Mit ein bisschen gutem Willen sollte das doch noch zu überdenken sein! Und manches andere auch….

 

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