Wir hatten es schon früher reklamiert, anlässlich der Benennung des BISSINGPALAIS in der Bissingzeile 5 (mittendran vom 23. September 2021): Weder dem Haus noch der Straße steht der Name Bissing besonders gut, war doch Moritz Ferdinand Freiherr von Bissing (1844-1917) den Nationalsozialisten genehm, weshalb diese 1936 die bis dahin nur als Privatweg bezeichnete Verbindung zwischen Potsdamer Straße und Lützowstraße in Bissingzeile umbenannten; Straße wurde sie dann 1957.

Bissingpalais – Tafel am restaurierten Haus Bissingzeile 5 Foto: P. Enck
Moritz von Bissing regierte als Generalgouverneur und Regierungschef des 1914 von deutschen Truppen besetzten, zuvor neutralen Belgiens dort rigoros, ist (mit)verantwortlich für die zahlreichen Kriegsverbrechen der deutschen Militärs gegenüber der belgischen Zivilbevölkerung und ist persönlich verantwortlich für verhängte Todesurteile (https://de.wikipedia.org/wiki/Moritz_von_Bissing).
Dies hat die Fraktion Die Linke in der Bezirksversammlung jetzt zum Anlass genommen, einen Antrag (vom 16. September 2025, Drucksache Nr. 2239/VI) auf Umbenennung der Bissingzeile zu stellen. Womit sich die Frage stellt, welchen Namen die Straße in Zukunft tragen soll. Das sollte aber nicht so schwierig sein: In der Straße wohnten und arbeiteten zwischen 1900 und 1930 allein 50 Künstlerinnen und Künstler, nebst Architekten wie Alfred Messel (1853-1909), dem dort eine Gedenkplakette gewidmet ist, und Walter Gropius (1883-1969). Wir werden weiter berichten.
