Auf eine Tasse Tee mit der Nachbarschaft

und dem Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Facilitymanagement, Ephraim Gothe (SPD),

hatte die Stadtteil-Koordination Tiergarten Süd eingeladen. Rund dreißig Personen waren gestern der Einladung gefolgt. Stadtteil-Koordinatorin Anouk Mayadoux führte gekonnt und mit stringentem Zeitmanagement durch die Veranstaltung, gab Engagierten und Nachbar*innen Raum für Problemdarstellung und Fragen – und dem Bezirksstadtrat Zeit zu ausführlichen Reflektionen und Antworten. Sieben Themen wurden behandelt:

  1. Das Bauverfahren hinter dem Gelände der PUMPE 

Die Vertreter*innen des Jugendkulturzentrums Pumpe in der Lützowstraße 42 (Zindi Hausmann) und des Trägers AWO (Manuela Matzer) erläuterten im Detail, welche Bedrohung für diese wichtige Jugendeinrichtung von der vorgesehenen verdichtenden Bebauung zwischen Pumpe und den IBA-Häusern am Lützowufer ausgeht (wir berichteten im Mai 2022). Das noch nicht offiziell abgeschlossene Lärm-Gutachten bestätigt im Wesentlichen die Befürchtungen, dass der vorgesehene Neubau und der gewohnte Betrieb der Pumpe nicht verträglich sind. Dass am Ende bei juristischen Auseinandersetzungen mit den Eigentümern hochpreisiger Appartements das Jugendkulturzentrum den Kürzeren ziehen wird, ist absehbar. Für den Stadtrat war das Thema wichtig genug, anschließend an die Veranstaltung noch eine Begehung der Örtlichkeiten vorzunehmen. Er versprach sich für (Kompromiss-) Lösungen einzusetzen, die auf jeden Fall die Erhaltung des Jugendkulturzentrums sicherstellen.

Bezirksstadtrat Ephraim Gothe und Teilnehmer*innen bei der anschliessenden Begehung in der „Pumpe“ (Foto Paul Völsch)

  1. Pohlstraße 7 und Pohlstraße 8.

Die Problematik des Wegfalls der Bolzplätze im Kiez wurde erneut thematisiert (wir berichteten mehrfach), auf die Bedeutung für die Gewaltprävention bei Jugendlichen hingewiesen und deutlich gemacht, dass die Spielplatz-Kommission bereits im Juni 2022 einer schnellen und einfachen Lösung zugestimmt habe: Abschließbares Tor einsetzen, Nutzungsvertrag mit Stadtteilverein Tiergarten Süd e.V. vereinbaren, vorhandene Tore für Kleinfußball aufstellen. Auch hier zeigte der Bezirksstadtrat ein offenes Ohr und versprach, eine ressortübergreifende Besprechung im Bezirksamt für die Beschleunigung des Verfahrens zu nutzen, da hier offensichtlich mehrere Verwaltungsbereiche betroffen seien.

  1. Durchwegung Pohlstraße-Kurfürstenstraße

Im Bebauungsplan festgelegt, aber faktisch nicht durchgängig umgesetzt ist das Wegerecht durch das Gebäude „Schönegarten“ nach Darstellung von Friederike Pohlmann (mitteNdran) und Lina Zahn. Die Tore sind immer noch des öfteren abgeschlossen. Dazu haben Nachbar*innen und das Stadtteil-Forum Daten gesammelt, auf mittendran.de ist eine heftige Diskussion entbrannt. Der Stadtrat will sich hier für die Durchsetzung des „Wegerechts, das er ja selbst in den B-Plan aufgenommen habe“ einsetzen und Gespräche mit den Entwicklern / Eigentümern führen.

  1. Seniorenwohnhaus Kluckstraße 23/23A:

Gabriele Hulitschke vom Stadtteilverein Tiergarten e. V., setzte sich für den Einbau eines barrierefreien Zugangs und Erhalt des Hauses als Seniorenwohnhaus ein. Ephraim Gothe versprach, an die Geschäftsführung der Gewobag zu schreiben, um dem Nachdruck zu verleihen.

von links nach rechts: Anouk Mayadoux, Ephraim Gothe, Gabriele Hulitschke (Foto:bse)

  1. Das Problem der Barrierefreiheit im Rathaus Tiergarten stellte Herbert Probst von der Seniorenvertretung Mitte dar. Insbesondere bei einem Gebäude mit nationalsozialistischer – und damit Behinderten-feindlicher – Altlast sei hier eine Lösung am Haupteingang notwendig. Der Bezirksstadtrat hatte auch hier gute Nachrichten. Man habe sich im Bezirksamt auf die „große Lösung“ einer langen Rampe geeinigt, obwohl dieser drei Räume „zum Opfer fallen“ würden. Leider würden dafür erhebliche Umbaumaßnahmen nötig, sodass mit einer Fertigstellung frühesten 2027 zu rechnen sei.
  2. Auf die Probleme mit Abfällen und Müllentsorgung im Kiez unter besonderer Berücksichtigung der Situation auf dem „Platz ohne Namen“ (Hochbeete Ecke Pohlstraße/Kluckstraße) wies Sabine Zemelka (Stadtteil-Forum) hin: zu wenige, zu klein, zu kleine Öffnungen, keine separaten Behälter für Pfandflaschen. Herr Gothe ist hier nicht zuständig, versprach aber den Kontakt zur zuständigen Stadträtin, Frau Almut Neumann (Die Grünen) herzustellen.
  1. Ein für unseren Kiez sehr wichtiges Thema warf die Sprecherin des Stadtteil-Forums Tiergarten Süd, Adda Schmidt-Ehry, auf: der Milieuschutz. Was wird aus der Sozialen Erhaltungsverordnung, wenn diese Ende 2023 ausläuft? Hier konnte Stadtrat Gothe beruhigen. Derzeit werden die notwendigen Überprüfungen der Milieuschutzgebiete aus den Jahren 2016 durchgeführt. Danach folgen die von 2018 – also auch unser Kiez. Auch wenn zum Jahresende die Ergebnisse hierzu noch nicht vorliegen sollten, gilt die Verordnung zunächst weiter.

Intensiver Austausch (Foto:bse)

 

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