Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

 

KZ Auschwitz, Einfahrt; Bundesarchiv, B 285 Bild-04413 / Stanislaw Mucha / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons

Am 27. Januar begehen wir den „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“. Das Datum wurde gewählt, weil am 27. Januar 1945 die Befreiung der Überlebenden des nationalsozialistischen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch Soldaten der Roten Armee erfolgte. Erinnert werden soll an die Millionen von Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt und ermordet wurden. Vor 25 Jahren erklärte der damalige Bundespräsident Roman Herzog „wir haben uns 1995 in besonderer Weise der Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns und des Völkermordes erinnert und der Millionen Menschen gedacht, die durch das nationalsozialistische Regime entrechtet, verfolgt, gequält oder ermordet wurden. Symbolhaft für diesen Terror steht das Konzentrationslager Auschwitz, das am 27. Januar 1945 befreit wurde und in dem vor allem solche Menschen litten, die der Nationalsozialismus planmäßig ermordete oder noch vernichten wollte.“

12 Stolpersteine in unserem Kiez zeugen von Menschen, die von hier deportiert und in Auschwitz ermordet wurden. Hier wollen wir beispielhaft an Else Adler aus der Wichmannstraße 10 erinnern (Quelle  Stolpersteine-Berlin.de):

Else und ihre Geschwister Gertrud und Alfred Elias wurden in Kosten (poln. Kościan) in der Provinz Posen geboren. Von dort zog die Familie bald nach Berlin. Else heiratete Jakob Adler, einen Arzt, der während des Ersten Weltkriegs als Kommandant eines Militärkrankenhauses diente, später eine eigene Praxis hatte und 1935 in Berlin starb. Bei Beginn des Zweiten Weltkriegs zogen Alfred und Gertrud Elias in die Wohnung ihrer Schwester Else. Ende 1942 wurden sie alle drei deportiert: Alfred Elias nach Theresienstadt, wo er mit Glück überlebte, Gertrud Elias nach Riga, wo sie bald nach ihrer Ankunft ermordet wurde und Else in das berüchtigte Lager nach Auschwitz, wo auch sie bald von den Schergen des Hitler-Regimes getötet wurde.

Stolpersteine in der Wichmannstraße (Foto: Susanne Storm)

Shmuel und Reuven Merhav machten anlässlich der Gedenkfeier zur Einweihung des Stolpersteins für ihre Großmutter Else Adler-Elias deutlich, wie furchtbar das Schicksal der Großmutter bis in die heutigen Generationen nachwirkt:

Wir haben Fotos von unserer Großmutter als Kind, als Teenager, als junge Mutter. Eine fröhliche, gelassene und gut aussehende Frau ist darauf zu sehen. Wir schätzen uns glücklich, diese Fotos zu besitzen. Else Adler wurde ihrer Großmutterschaft beraubt und durfte diese Erfahrung vieler anderer Menschen in aller Welt nicht teilen….Der Holocaust lastete schon sehr früh auf unseren Gemütern. Die Belastung vertiefte sich noch mit den Jahren, auch als wir selbst Eltern und Großeltern wurden. Leider haben wir unsere Großeltern nie kennenlernen dürfen, noch wussten wir allzuviel über sie und ihre Familien. Als Kinder trauten wir uns nicht zu fragen und unsere Eltern haben geschwiegen.

Auch ihre Tante Thea war mit ihrer Familie nach Auschwitz deportiert und fast umgehend ermordet worden. Der Cousin Stefan kam vermutlich beim Todesmarsch im Januar 1945 um. Über fünfzigtausend Häftlinge sollten noch vor Ankunft der Roten Armee in den Westen getrieben werden. Fünfzehntausend starben vermutlich an Hunger und Entkräftung. Auch von den anderen Verwandten der Familien hat fast niemand überlebt.

Weil sie Juden waren.

Weil deutsche Faschisten ihnen keinen Platz und kein Leben gönnten.

 

 

Live-Übertragung bei phoenix, 11:00 – 12:45 Uhr: Bundestags-Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Auch Sie können / Du kannst Deinen persönlichen Beitrag zum Erinnern erbringen: iRemember Wall

 

 

 

 

 

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