„Die Stimme der Kritik“

Heute, am Dienstag, den 24. August 2021, wäre der in Berlin-Friedenau geborenen Friedrich Luft 110 Jahre alt geworden.

Am 7. Februar 1946 meldete sich Friedrich Luft das erst Mal über den Sender RIAS (Rundfunk im Amerikanischen Sektor):

„Luft ist mein Name. Friedrich Luft. Ich bin 1,86 groß, wiege 122 Pfund, habe Deutsch, Englisch, Geschichte und Kunst studiert, bin geboren im Jahr 1911, bin theaterbesessen und kinofreudig und beziehe die Lebensmittel der Stufe II. Zu allem trage ich zum letzten Anzug, den ich aus dem Krieg gerettet habe, eine Hornbrille auf der Nase. Wozu bin ich da? – Ich soll mich für Sie plagen.“  Quelle: 

Jeden Sonntag wurde seine Sendung die „Stimme der Kritik“ über 30 Jahre lang um 11:45 Uhr ausgestrahlt. Er berichtete hauptsächlich von dem, was sich auf den Theaterbühnen der Stadt abspielte, mal Verriss, mal höchstes Lob. Er stellte auch andere Kulturereignisse vor, sein Enthusiasmus riss seine Hörer*innen mit. Am Ende der viertelstündigen Sendung verabschiedete er sich dann stets mit den Worten: „Auf Wiederhören in einer Woche, gleiche Zeit, gleiche Welle, gleiche Stelle“.

Friedrich Luft „Die Stimme der Kritik“, der Mann mit der unverwechselbaren Stimme, mit der durchaus auch mal im schnoddrigen Berliner Jargon vorgetragen Theaterkritik wurde bei seinen Hörer*innen Deutschlands populärster Theaterkritiker und eine Rundfunklegende.

„Villa Luft“ (Foto:eki)

Er wohnte in der Maienstraße 4, eine Gedenktafel an dem Haus im Kielgan-Viertel in Berlin–Schöneberg erinnert daran.

Bronzetafel mit Signatur von Friedrich Dürrenmatt (Foto:eki)

Inschrift der Bronzetafel: „Hier wohnte und arbeitete 50 Jahre lang bis zu seinem Tod 1990 Friedrich Luft „Die Stimme der Kritik“

Die Anbringung der Bronzetafel, die bei Renovierungsarbeiten im Haus unter der Tapete wiederentdeckt wurde, war von der BVV Schöneberg im Sommer 1991 beschlossen worden. Ein Jahr später, zu Friedrich Lufts 81. Geburtstag, wurde sie enthüllt. Die Karikatur auf der Tafel stammt vom Dürrenmatt.

Die „Villa Luft“, eine denkmalgeschützte Stadtvilla mit einem verwilderten Garten und einem Teepavillon im Kielgan-Viertel, wurde 1876 erbaut. Heute kann in dem Haus „Luftraum“ für bis zu 100 Personen gemietet werden (mit und ohne Inhalt).   Mehr Infos hier

Friedrich Luft verfasste Beiträge für verschiedene Zeitungen, so auch für die „Berliner Morgenpost“, schrieb Feuilletons, Berlinbücher, Theater- und Drehbücher und gemeinsam mit seiner Frau Heide Thilo das Kinderbuch, „Puella auf der Insel“, Felguth-Verlag, 1949, die Geschichte über ein kleinen italienisches Mädchen.

Das „Friedrich-Luft-Archiv“ wurde 1991 in der Akademie der Künste eingerichtet.  Seit 1992 vergibt die „Berliner Morgenpost“ den von ihr gestifteten „Friedrich-Luft-Preis“ für die beste Theateraufführung des Jahres.

 

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