AIDS – Damit komm ich klar!

Immer wieder berichten Menschen mit HIV, dass sie aus Angst vor Diskriminierung keine ärztliche Hilfe gesucht haben, obwohl es nötig war. Menschen mit HIV leiden häufiger als andere unter Depressionen, die ebenfalls oft unbehandelt bleiben.

Ausgrenzung behindert aber auch die HIV- und AIDS-Prävention. So kann Angst vor Diskriminierung dazu führen, dass HIV-Testangebote nicht genutzt werden. Statt eine Infektion früh zu behandeln und so die Chance auf ein langes Leben mit HIV zu nutzen, kann HIV dann unbemerkt die Gesundheit schwer schädigen. Unbehandelt bleibt HIV außerdem übertragbar.

Es geht auch anders!

Aus Anlass des Welt-AIDS-Tages veröffentlichen wir noch einmal einen Bericht aus unserer Printausgabe vom Herbst 2018:

Zuhause in unserem Kiez

„Wir arbeiten mit Menschen, die ganz wenig soziale Kontakte haben“, sagt Karin Waltz, „und helfen ihnen Verbindung zum sonstigen Leben zu halten und sie zurückzubringen in die Normalität. Menschen, die an AIDS oder anderen chronischen Krankheiten leiden, haben oft neben körperlichen auch psychosoziale Probleme. Und doch sehnen auch sie sich nach Teilhabe am Leben im Kiez. Manchen hilft eine psychosoziale Betreuung zuhause, die Situation zu stabilisieren und eine Verschlimmerung der Probleme zu verhindern. Manche können aber aufgrund ihrer Erkrankung – zumindest zeitweise – nicht mehr alleine wohnen. In der Lützowstraße gibt es eine Einrichtung, die hier hilft und Betreutes Wohnen und Beschäftigung für Menschen mit AIDS und anderen chronischen Erkrankungen anbietet.

„ZIK – Zuhause im Kiez“ wurde 1989 von der Berliner AIDS-Hilfe und anderen Vereinen gegründet, um ein Zuhause für Menschen mit HIV und AIDS zu schaffen, heute gibt es 11 Standorte in ganz Berlin. Ziel ist es, allen Betroffenen ein selbstbestimmtes und verantwortungsbewusstes Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.2002 wurde der Standort Lützowstraße insbesondere für Betreutes Einzelwohnen eröffnet.

Die Bewohner*innen leben in Einzelappartements oder Wohngruppen. Soweit nötig, erfolgt intensive Betreuung auch an Wochenenden und Feiertagen und sogar rund um die Uhr.

Aber hier wird noch mehr geboten. Seit 2013 bietet die Tagesstätte „Lützowtopia“ – damals die erste ihrer Art – zahlreiche Aktivitäten an. Im Juni 2017 erhielt sie den HIV-Community-Preis für „wegweisende Projekte“.

Arbeiten im projekteigenen Garten, kochen und backen in der für Gruppenarbeit ausgelegten Küche, malen, Keramikarbeiten im Werkatelier „Lützowfaktur“ und das Herstellen von anderen Produkten hilft, die persönlichen Potenziale weiterzuentwickeln, den Alltag zu strukturieren und zu stabilisieren und einer sozialen Isolation entgegenzuwirken. „Hier kann ich die Kompetenzen wieder lernen, die ich brauche, um auf den ersten Arbeitsmarkt zurückzukehren“, sagt einer der Klienten.

Schön, dass auch sie zu uns gehören, die Leute aus Lützowtopia!

Auch das ist Lützowtopia: Hier entsteht ein Kostüm für den Christopher Street Day (Foto:bse)

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