Kommen die Botschaften zurück ins Lützow-Viertel?

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatten sich im Lützow-Viertel eine Reihe von Botschaften fremder Länder (Polen, Litauen, Japan) niedergelassen, weil das traditionelle Botschaften-Viertel auf der anderen Seite des Landwehrkanals keinen Platz mehr bot, und weil die Nationalsozialisten dort das Monstrum „Germania“ bauen wollten, die gigantomanische Reichshauptstadt der Zukunft. Nach 12 Jahren war dieser Albtraum zu Ende, aber von den Botschaftsgebäuden dort waren nur noch wenige übrig. Im Lützow-Viertel gab es erst seit 1999 wieder die Kroatische Botschaft in der Ahornstraße.

Die Villa Schwatlo, gebaut 1869/70 (Quelle: Berlinische Galerie, Photographische Sammlung Max Panckow).

Jetzt hat sich die Botschaft der Republik Portugal bei uns wieder angesiedelt, in einer der traditionellen Villen des Kielgan-Viertels, der ehemaligen Schwatlo-Villa an der Ecke Kurfürstenstraße 57/Derfflinger Straße (Bild). Die war 1869/70 nach einem Entwurf von Carl Schwatlo (1831-1884) gebaut und 1939/40 von den Nationalsozialisten radikal umgebaut worden, so dass vom ehemaligen Charakter des Gebäudes heute wenig geblieben ist, aber immer noch genug, um sie unter Denkmalsschutz zu stellen (Bild). Nach dem Krieg war hier zunächst das Standesamt Berlin-Tiergarten untergebracht und zuletzt eine private Film-Firma. Jetzt also ein neuer Anfang mit der Vertretung Portugals. Es dürfen gern mehr werden ….

Die ehemalige Schwatlo-Villa nach dem Umbau 1939/40 (© PE 2022)

Eingang zur Botschaft der Republik Portugal (© PE 2025)

Paul Enck

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