Möbel Hübner schließt nach 115 Jahren

Parkplatz und Möbelhaus Hübner © FP

Der Parkplatz von Möbel Hübner ist am Tag nach Weihnachten überfüllt, innen werden die Ströme von Kaufwilligen und Neugierigen durch mehrere Absperrgitter zu den sie interessierenden Zielen geleitet. Der „Abverkauf“ hat begonnen, „Alles muss raus“ und „30% auf  alles“-Schilder säumen die Wege entlang an den immer noch gut gefüllten Regalen.

Der Eingang zum Möbelhaus © FP

mittendran.de hat mehrfach über die Geschichte dieses in Berlin bekannten Möbelhändlers („Ich soll Sie schön grüßen..“) berichtet.
„Angefangen hat es mit dem Schreinermeister Friedrich Wilhelm Hübner, geboren um 1850 in Schwerz, Saalekreis, Sohn des dort verstorbenen Landwirts Hübner und dessen Ehefrau, der nach seiner Heirat mit Helene Hübner geborene Streicher aus Mücheln (Kreis Querfurt) um 1880 nach Berlin kam und zunächst gemeinsam mit dem Tischler W. Schenck eine Tischlerei und Möbelhandel in der Lützowstraße 14 eröffnete“. Das waren also die Anfänge vor 145 Jahren.

Schaufenster der Möbelhandlung Hübner in der Steglitzer Straße 27 im Jahr 1908 (Fotograf unbekannt, aufgenommen in der Fotoausstellung im Möbelhaus Hübner am 13. Oktober 2023).

Das Hochhaus mit 14 Etagen voller Möbel wurde als „Wegmarke“ an der damals geplanten Südtangente der Stadtautobahn gebaut, beworben als „höchstes Möbelhaus Europas“. Im Tausch für das Grundstück neben dem Hochhaus erhielt Hübner die Erlaubnis, die Pohlstraße zwischen Kluck- und Genthiner Straße zu bebauen. Das Grundstück blieb lange Zeit Parkplatz, bis vor neun Jahren der Grundstein für das Ensemble „Schönegarten“ dort gelegt wurde.

Das Ensemble von Möbel Hübner Rechts das Musterring-Haus © FP

In der Folge siedelten sich rund um das Möbelhaus diverse weitere Händler dieser Branche an. Möbel Krieger und „Krieger for you“ sowie weitere kleinere Läden, in der Pohlstraße gab es „Schneller wohnen“ und jeweils leider nur kurz kleine Wohndesign-Läden. Die Genthiner Straße war die „Möbelstraße“ am östlichen Rand der City West, nah an der Mauer.

Das sogenannte „Musterring-Haus“ wurde bereits vor fünf Jahren zum Wohn-und Bürohaus umgebaut, hier vermietet die Hausverwaltung Türklitz „Micro-Apartments“ zu gehobenen Preisen.

Hübner-Parkplatz mit Einfahrt zur Tiefgarage © FP

Warum eine so lange Möbelhaus-Tradition endet, darüber kann man nur spekulieren, ein Branchendienst schreibt „Am Ende ging der Plan nicht auf, auf halber Fläche weiterzumachen“ (Quelle: inside/ Möbel-Markt-Magazin). Der Online-Handel wird auch ein Grund sein. Und vielleicht sind Verkaufsflächen dieser Größenordnung auch nicht mehr angemessen im Regierungsviertel?

 

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