Am Montag, 20. Oktober, hatte die Stadtteilkoordination zwei Bezirksstadträte eingeladen, um im Rahmen eines Spaziergangs durch Tiergarten-Süd verschiedene Themen und Wünsche der Nachbar:innen zu besprechen. Diesmal nahmen sich Christopher Schriner, Bündnis 90/Die Grünen, Bezirksstadtrat für Ordnung, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen, und sein Kollege Ephraim Gothe, SPD, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Facility Management, zwei Stunden Zeit, um mit Bürger:innen vor Ort ins Gespräch zu kommen.

Bezirksstadträte C. Schriner (3.v.l.) und Ephraim Gothe (4.v.l.) mit Bürger:innen vor der Allegro-Grundschule
Knapp 30 Personen trafen sich vor der Allegro-Grundschule in der Lützowstraße, um etwas über den aktuellen Stand der geplanten Fahrradstraße zu erfahren. Die Fahrradstraße soll, falls die Finanzierung steht, 2026 kommen, flankiert durch verschiedene Verkehrsberuhigungsmaßnahmen. Eine davon ist die geplante Allegro-Schulzone, ein für den Autoverkehr gesperrter Bereich, der mehr Sicherheit für die Schulwege bringen soll. Phillip Hailperin, ehemaliger Elternsprecher der Allegro-Grundschule, stellte eine Statistik über die Verkehrsbelastung der Lützowstraße vor, die bei Stau am Lützowufer als Ausweichstrecke benutzt wird. Zudem gebe es häufig Geschwindigkeitsüberschreitungen.
Generell wünscht man sich Straßenbäume für die Lützowstraße, Bezirksstadtrat Gothe wies auf die Bedeutung des Baumentscheids hin, der am 3. November im Abgeordnetenhaus beschlossen werden soll. Das bedeute, dass 700.000 neue Bäume gepflanzt werden, vorrangig auf Gehweg-Unterstreifen. Dabei handelt es sich um die Seite der Gehwege, die zur Straße zeigt.

Blick über den Gartenzaun im Gemeinschaftsgarten
Zweite Station war der Gemeinschaftsgarten Wachsenlassen auf dem Areal der Villa Lützow. Gabriele Koll erklärte die Bedeutung eines naturnahen Geländes, das für alle Bürger zugänglich ist und Raum für Insekten und Vögel bietet. Wachsenlassen veranstaltet häufig Workshops, auf denen Pflanzen und Saatgut getauscht werden und naturnahes Gärtnern vermittelt wird.

Austausch auf dem Magdeburger Platz
Auf dem Magdeburger Platz berichteten Gabriele Hulitschke, Nachbarschaftstreff Lützowstraße, und Sabine Zemelka, Stadtteil-Forum Tiergarten Süd, über ihre jahrelangen Bemühungen um die Aufwertung der kleinen Grünanlage. Bänke und Tische wären wünschenswert, von den Stadträten aber nicht als sinnvoll bewertet, weil sie oft zweckentfremdet werden und zu Vermüllung führen können. Evtl. werden aber Tischtennisplatten aufgestellt. Diskussionen gab es um die Formulierung „Hunde sind fernzuhalten“ auf Schildern an den Blumenbeeten.

Bitte oder Anordnung?
Könnte nicht „bitte“ hinzugefügt werden? Nach Erfahrung von Christopher Schriner werde das nicht als Verbot, sondern als Hinweis verstanden. Insgesamt waren sich alle einig, dass der Magdeburger Platz in einem gepflegten Zustand ist und zum Verweilen einlädt.
Auf dem Weg von der Lützow- zur Kurfürstenstraße an der Kita „Hahn“ gab es spontan einen Stopp hinter dem ‚Haus am Lützowplatz‘, auf dem Stadtrat Ephraim Gothe auf eine Baulücke zwischen den dortigen Stadtvillen hinwies. Hier wird das Haus am Lützowplatz bald ein Punkthaus mit Wohnungen und Ateliers für Künstler bauen, die in Berlin zu Gast sind.

Ephraim Gothe berichtet über das „Punkthaus“, das hier entstehen soll
Eine weitere Station des Rundgangs war der Parkplatz vor dem Hotel „Berlin, Berlin“, der demnächst bebaut werden soll. Geplant ist jeweils ein Bürohaus und ein Wohnhaus mit teils geförderten Wohnungen.

Parkplatz des Hotel „Berlin, Berlin“ an der Kurfürstenstraße
Am Wohnhaus Kurfürstenstraße 75 berichtete ein betroffener Mieter über die Verwertungskündigung, mit der langjährige Mieter hier konfrontiert sind. Das Mietshaus, das 1974 bezogen wurde, soll einem Geschäftshaus weichen. Mittlerweile sind die Büros im 1. Obergeschoss geräumt, von ehemals 25 Wohnungen sind nur noch neun bewohnt.

Vor dem Haus Kurfürstenstraße 75
Der „Netto“-Supermarkt ist noch drin. Die BVV hat im Juni diesen Jahres beschlossen, das bisherige Kerngebiet in ein „Urbanes Gebiet“ umzuwandeln. Dies erschwert die hier ausgesprochene Form der Verwertungskündigung zumindest. In einem „Urbanen Gebiet“ sind neben Gewerbebetrieben auch Wohnungen vorgesehen, sodass ein Investor beim Abriss von Wohnhäusern Ersatzwohnraum bereitstellen muss.
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