Ein Beitrag von Josef Lückerath
Ursprünglich war der gesamte Gebäudekomplex als Arbeitnehmerwohnheim auf einer Fläche von 10.718 qm, an der Potsdamer Straße 61, 63, 65 und der Bissingzeile 2, 4, 6 Anfang der 70er Jahre errichtet worden. Die Baugenehmigung wurde am 23.7.1969 erteilt, die beiden unteren Etagen waren als Gewerbeflächen vorgesehen.

Studierendenwohnheim an der Potsdamer Straße Foto R. Osman
1978 erfolgte die Umwandlung des gesamten Komplexes in ein Studentenwohnheim, einhergehend mit geringfügigen Grundrissänderungen unter anderem für Gemeinschaftsräume und ein Hausmeisterbüro im 1. OG. Alle Wohnheime zusammen verfügen über 427 Apartements. Die von der Potsdamer Straße zugänglichen Apartements sind möbliert, die von der Bissingzeile erreichbaren sind unmöbliert. Alle Wohnungen sind mit Kochgelegenheit und Duschbad ausgestattet.

Klingelanlage in der Potsdamer Str. 63 Foto J. Lückerath
Im November 1983 wurde im 1. Obergeschoss eine Hausmeisterwohnung eingerichtet, im darauffolgenden Jahr die Müllentsorgung auf einen moderneren Stand gebracht und der Brandschutz verbessert.
1997 wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen in Angriff genommen. Neben einer Wärmedämmung der Fassaden bei den Hausnummern 61 und 63 wurden auch die Balkone und Flachdächer umfangreich saniert und wo möglich wurden auch Gründächer hergerichtet.

Hochhaus des Studierendenwohnheims mit Gewerbe Foto J. Lückerath
Sigrid Kressmann-Zschach, 1929 in Leipzig geboren, war die Architektin des Gebäudekomplexes. Sie hatte 1959 den damaligen Kreuzberger Bürgermeister Willy Kressmann geheiratet und erlangte so Kenntnis von aktuellen Bauvorhaben der Landesregierung. Mit ihrem Namen sind auch das Urban-Krankenhaus, das Ku‘damm- Karree und – ihr
größtes Bauvorhaben – der Steglitzer Kreisel verbunden.
Ihre Bauträgergesellschaft „Avalon“, mit zeitweise 300 Angestellten, musste wegen gestiegener Baukosten und Leerstand im Büroturm 1974 Konkurs anmelden.
Für das Ku‘damm-Karree hatte der Senat eine Bürgschaft in zweistelliger Millionenhöhe abgegeben, diese ging in die Konkursmasse ein. In der Folge gab es einen Untersuchungsausschuss zur sogenannten „Kreisel-Affäre“. Sigrid Kressmann-Zschach verstarb am 28.10.1990 in Berlin mit nur 61 Jahren.
