Ernüchterung….

….war das Ergebnis der Diskussionen um die Drogenprobleme in unserem Kiez. Bei der Videoschalte des Stadtteil-Forums am 6.10.2020 stand dieses Thema im Mittelpunkt. Als Themen-kompetente Gäste waren Vertreter*innen des Drogennotdienstes und der Präventionsbeauftragte der Polizei zugeschaltet.

Allerdings hielt sich der Kenntnisgewinn in Grenzen. Die Sozialarbeiter*innen stiessen schnell an ihre „Bezirks“-Grenzen und der Vertreter der Polizei landete ebenso schnell im Nirwana des typischen Berliner Zuständigkeiten-Dschungels. Aber alle waren sehr aufgeschlossen und bemüht, gemeinsam mit der Bevölkerung (hier vertreten durch das Stadtteil-Forum Tiergarten Süd) die Situation zu verbessern.

Obwohl durch Fegeflotte und Kiezcleaner in wenigen Monaten Hunderte von gebrauchten Spritzen aufgesammelt wurden, ist nach Dafürhalten der Expert*innen die Problematik im Kiez im Verhältnis zu anderen Drogen-Hotspots in Berlin eher kein Anlass zur Aufregung. Auch die Zahl der meist durch Zivilstreifen dingfest gemachten Drogen-Täter*innen hält sich in überschaubaren Grenzen. Allerdings bittet der Präventionsbeauftragte der Polizei darum, bei Auffälligkeiten sofort die Polizei zu verständigen. Nur dann könne ein schnelles Eingreifen ermöglicht werden. Auch hier sei die Zahl der Anzeigen im Kiez eher unterdurchschnittlich.

Polizeiruf 110 oder der zuständige Polizeiabschnitt 28: (030) 4664-228700    Auch Anzeigen über die Internetwache sind möglich.

Einig waren sich die Teilnehmenden, dass die Konsumenten eher Opfer seien und Drogensucht eine Erkrankung. Das Fehlen von sicheren Abwurfstellen für Drogen-Utensilien wurde ebenso als Problem angesprochen wie die zu wenigen Möglichkeiten zum sicheren Spritzentausch und der Mangel an sicheren Drogenkonsumräumen im Kiez – es gibt nur drei in ganz Berlin! Für 10 000 Heroinsüchtige (FAZ.net 2001 – neuere Daten scheint es nicht zu geben!).

Im epidemiologischen Sucht-Survey Berlin 2018 übrigens kommt Heroin praktisch nicht vor. Laut Suchthilfe Statistik Berlin 2018 befanden sich ca. 3000 Opiat-Süchtige in Behandlung.

Zum tieferliegenden Problem des Drogenhandels im Kiez konnten die Fachleute wenig sagen. Vermutlich findet der hier eher im Park am Gleisdreieck statt und der Konsum dann im Kiez.

Zweites wichtiges Thema des Abends war der Radverkehr durch den Gleisdreieckpark und die Vorschläge, die durch die AG Öffentlicher Raum und Verkehr erarbeitet wurden. (Wir berichteten)

Da die Situation um Corona sich erneut verschärft, wird auch die nächste Sitzung des Stadtteil-Forums am 3. November um 18 Uhr wieder online erfolgen. Hier können Sie sich anmelden: info@forum-tgs.de

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